Der Vorjahressieger „bae“ (Abkürzung für before anything / anyone else) ist nicht nur von „i bims“ abgelöst worden, sondern ganz von der Bildfläche verschwunden. Der zweite Platz konnte sich im Vergleich zum letzten Jahr allerdings halten, denn die Schülerinnen und Schüler stimmten erneut am zweithäufigsten für „Alter“. Auf Platz 3 rangiert „vong“, ein Wort, das für die Präposition „von“ steht und häufig im selben Kontext wie „i bims“ eingesetzt wird (Vong-Sprache). „In der tirolweit durchgeführten Initiative von Landesschulrat, Tiroler Kulturservicestelle und TIROLER VERSICHERUNG haben rund 300 Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren ihr Tiroler Jugendwort 2017 eingeschickt. Die Einsendungen stammen aus allen Tiroler Bezirken und aus über 100 Schulen, von Neuen Mittelschulen und Gymnasien über Berufsschulen bis hin zu HAK und HTL“, weiß Prof. Mag. Kurt Arnold von der Tiroler Kulturservicestelle.
„Der eine oder andere, der einen Blick auf die Top Jugendwörter 2017 in Tirol wagt, wird vielleicht mit dem Kopf schütteln, doch hat Jugendsprache nichts mit dem oft angeprangerten Verfall der Sprache zu tun. Die Jugendlichen unterscheiden sehr genau zwischen Online- und Face-to-Face-Kommunikation und wissen um den ironischen-scherzhaften Gebrauch diverser Begriffe Bescheid. So werden die Ausdrücke ‚i bims’ und ‚vong’ fast ausschließlich für die Kommunikation auf sozialen Netzwerkplattformen wie WhatsApp, Facebook, Snapchat und Co. verwendet und finden im Mündlichen kaum Gebrauch. Das Siegerwort 2016 ‚bae’ weist laut der Umfragen keine Relevanz mehr auf – ein weiteres Indiz für den raschen Wandel der Jugendsprache“, so LR Dr. Beate Palfrader, Amtsführende Präsidentin des Landesschulrates.
„Im Unterschied zum Langenscheidt-Verlag lassen wir ausschließlich die Jugendlichen selbst das Jugendwort des Jahres bestimmen. Einige Wörter, die unter den Top Jugendwörtern in Tirol zählen, finden sich aber auch unter den Favoriten für die Wahl zum deutschen bzw. österreichischen Jugendwort“, erläutert Martin Reiter, Marketingleiter der TIROLER VERSICHERUNG. Und die für Kinder und Jugendmarketing in der TIROLER verantwortliche Marketingmanagerin Dipl.Bw (FH) Daniela Jourdan weiß aus der Praxis: „Durch einen Internet-Hype wurde ‚i bims’ zu einem Teil der Online-Kommunikation und wie man anhand der Nominierungen für das österreichische und deutsche Jugendwort sehen kann, schlägt sich der Trend im gesamten deutschsprachigen Raum nieder.“ Und Jourdan weiter: „Die Jugendsprache ist vor allem eine schöpferische Sprache. Die jährlich neu entstehenden Wortkreationen sprechen dafür und verkörpern aktuelle Trends. So befinden sich dieses Jahr unter den meist genannten Wörtern, Begriffe wie ,lit‘ als Synonym für sehr cool und ,Lauch‘ stellvertretend für eine große, schlanke Person.“
Die Online-Abstimmung zum Tiroler Jugendwort 2017 wurde im Oktober 2017 durchgeführt.
DAS TIROLWEITE RANKING IM ÜBERBLICK:
- I bims – bewusst fehlerhaft geschriebene Version von „ich bin’s“, wird sehr häufig in Sätzen, die mit „Hallo i bims“ beginnen, verwendet
- Alter, Oida – Interjektion, kann in Form einer Anrede oder als Ausdruck für Verwunderung verwendet werden
- Vong – bewusst falsch geschriebene Version der Präposition „von“. Als Vong-Sprache, wird die Online-Kommunikation bezeichnet, die voll von Rechtschreib- und Grammatikfehlern ist und die Konstruktion „vong ... her“ beinhaltet. Fachleute sprechen von einer Zirkumposition. Ein Bezugswort wird dabei um eine an sich überflüssige Information ergänzt, z.B.: „Das Wetter ist schön vong Sonne her“.
- Nice (Tiroler Jugendwort 2015) – cool, nett, schön
- Lit – sehr cool
- Braschl – gut gebaute weibliche Person, aber auch Bezeichnung für das weibliche Geschlechtsorgan
- Lauch – Bezeichnung für einen großen, schlanken (unmuskulösen) Menschen